Für Lippenherpes sind Herpes-simplex-Viren verantwortlich, die fast jeder in sich trägt. Die erste Infektion erfolgt meist unbemerkt im Kindesalter. Jedoch nur bei einem Drittel der Personen tauchen immer wieder die lästigen Bläschen auf, die jucken, brennen und schmerzen. Eine Lippenherpes-Episode dauert vom ersten Kribbelgefühl bis zur endgültigen Abheilung etwa ein bis zwei Wochen.
Herpesviren tauchen in den Nervenknoten ab, wo sie sich dem Angriff durch das Immunsystem entziehen. Beim Lippenherpes sind sie in einem Nervenknoten beheimatet, dem der Gesichtsnerv Trigeminus entspringt.
Bei Stress, Ekel, Sonneneinstrahlung oder bei Erkältungen nutzen die Viren eine Schwäche des Immunsystems aus und vermehren sich.
Sie verlassen den Nervenknoten und wandern der Nervenbahn entlang bis zum Endpunkt, der in der Lippenregion liegt. Ist ein anderer Nervenstrang betroffen, so kommt es zu einem Herpesausbruch im Auge oder im Ohr.
Herpesviren befallen gerade die Sinnesnerven, die für die Schmerz- und Gefühlsempfindungen zuständig sind. So wird es verständlich, warum es ganz besonders zu Empfindungsstörungen wie Schmerzen, Brennen und Juckreiz kommt.
Jetzt gilt es, sofort zu handeln, um eine weitere Virusvermehrung schnell zu unterbinden. Der Arzneistoff Aciclovir verhindert die Vermehrung der Viren.
Er wird nach einer Faustregel fünfmal täglich für fünf Tage als Creme auf die Lippen aufgetragen. Aciclovir verhindert eine weitere Virusvermehrung besonders effektiv in Kombination mit dem Wirkstoff Docosanol.
Eine virushemmende Wirkung ist auch für das Spurenelement Zink nachgewiesen. Zink wird von innen als Kapsel oder noch besser als Lutschtablette angewandt, damit es von innen das gesamte Immunsystem bei der Virusabwehr unterstützt.
Nun weisen die Herpesbläschen noch eine Besonderheit auf, die wir beachten müssen. In den Bläschen bildet sich eine harmlos aussehende, klare Flüssigkeit, die es in sich hat.
In ihr befinden sich nämlich Millionen von hochansteckenden Viren. Um unsere Mitmenschen vor einer Infektion zu schützen, muss man in dieser Phase ganz besonders vorsichtig sein.
Das gemeinsame Benutzen von Geschirr, Handtüchern oder auch das Küssen sollte daher ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen unterbleiben.
Hierfür gibt es mittlerweile eine tolle Lösung: Spezielle Herpespflästerchen, sogenannte Patches, werden einfach auf das Bläschen aufgeklebt und nach 12 Stunden gewechselt.
Sie verhindern nicht nur eine Infektion der Umgebung, sondern sie unterstützen auch die Abheilung der Bläschen. Die Frauenwelt freut sich darüber, dass sie auch lippenstifttauglich sind. Hartnäckig hält sich der Gebrauch von Hausmitteln wie Essig, Teebaumöl oder Zahnpasta, die jedoch die Wundheilung eher verzögern und keine wissenschaftlich nachgewiesenen Effekte erzielen.
Vorbeugend sollten empfindliche Personen die Lippen immer gut mit einer Lippencremepflegen und auf ausreichenden Sonnenschutz achten.
MEIN BESONDERER TIPP
Nehmen Sie das Auftragen der Lippencreme mit einem Wattestäbchen vor. Ansteckende Viren werden so nicht unnötig auf gesunde Stellen verteilt.
Artikel von Dr. Holger Isensee
Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst in der „Apothekenzeitung Gesundheit“ erschienen. Ausgabe: Januar • März 2018.
Herausgegeben von dem Apotheker-Ehepaar Dr. Holger Isensee und Stephanie Isensee aus Pforzheim, in enger Kooperation mit DR.LECHNER© und MensSana.
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