Eine adäquate Versorgung mit Mikronährstoffen ist ein unersetzlicher Baustein für die Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Prozesse im Körper. Da viele Einflüsse wie beispielsweise die Einnahme von Medikamenten, eine unausgewogene Ernährungsweise oder schlicht der unumgängliche Alterungsprozess Nährstoffdefizite nach sich ziehen, wird der Mangel durch die Gabe entsprechender Präparate behandelt. Hierfür kommen nicht selten Monopräparate zum Einsatz. Allerdings stehen die einzelnen Mikronährstoffe innerhalb des Körpers in enger Beziehung und Abhängigkeit zueinander, sodass oft ein Mangel eines Nährstoffs die Wirkungsweise eines anderen beeinträchtigt. Eine solche Wechselwirkung besteht unter anderem zwischen Vitamin D und Magnesium.
Vitamin-D-Mangel gehört zu den am häufigsten diagnostizierten Nährstoffdefiziten in Deutschland. Grund hierfür ist oft die unzureichende Sonnenexposition, die unter normalen Bedingungen die ausreichende Versorgung des Körpers gewährleistet. Allerdings ist hierfür auch Magnesium notwendig, weswegen ein Vitamin-D-Mangel durch einen schlechten Magnesiumstatus begünstigt werden kann.
Vitamin D zirkuliert innerhalb des Körpers überwiegend in einer inaktiven Form (25-OH-Vitamin-D; Calcidiol) und wird erst mithilfe verschiedener Enzyme in seine aktive Form (1,25-OH-Vitamin-D; Calcitriol) umgewandelt. Das geschieht vor allem in der Niere, aber die meisten anderen Gewebe und Zellen des Körpers sind ebenfalls in der Lage, lokal Vitamin D selbstständig zu aktivieren, da sie die nötige enzymatische Ausstattung besitzen. Der Vitamin-D-Haushalt wird streng kontrolliert und die Aktivierung von Vitamin D erfolgt nur nach Bedarf. Sind die Calcitriol-Spiegel angestiegen, wird dadurch vermehrt ein Vitamin-D-abbauendes Enzym produziert, das einen übermäßigen Anstieg von Calcidiol und Calcitriol verhindert.
Die Enzyme, welche für die Umwandlung von inaktivem Vitamin D in seine aktive Form verantwortlich sind, sowie für den Transport von Vitamin D im Blut, benötigen Magnesium als Cofaktor. Andersherum fördert Vitamin D die Resorption von Magnesium aus dem Darm und hemmt die Ausscheidung über die Niere. Somit kann eine Supplementierung mit Vitamin D nur dann Erfolge erzielen, wenn gleichzeitig eine adäquate Versorgung mit Magnesium gewährleistet wird. Als Zielblutspiegel für Vitamin D sollten 30 – 35 ng/ml angestrebt werden. Die Werte für Magnesium werden nur selten ermittelt, da sich der Hauptanteil innerhalb der Zellen und nicht im Blut befindet (normale Vollblutwerte liegen bei 0,75 – 1,06 mmol/l). Trotzdem ist die zusätzliche Einnahme der empfohlenen Tagesdosis von 375 mg Magnesium in Form einer gut resorbierbaren organischen Verbindung (wie z. B. Magnesium-Citrat) zur Vitamin-D-Gabe sinnvoll, um den Folgen eines Vitamin-D-Mangels ganzheitlich entgegenzuwirken.
Literatur:
- Uwitonze et al. (2018), Role of Magnesium in Vitamin D Activation and Function
- Elmadfa (2019), Ernährung des Menschen
- Gröber (2018), Arzneimittel und Mikronährstoffe