„Aus dem Bauch heraus entscheiden“ oder „Etwas schlägt mir auf den Magen“ sind Redewendungen, die zwar den meisten Menschen bekannt sind, doch nicht allen ist bewusst, wie groß der Einfluss des Gastrointestinaltraktes auf das allgemeine körperliche Wohlbefinden ist.

In den vergangenen Jahren wurde immer deutlicher, dass ein intakter Magen-Darm-Trakt nicht nur allein für die Verdauung wichtig ist, sondern auch für die seelische Gesundheit. In diesem Zusammenhang wurde beispielsweise festgestellt, dass der Hauptanteil von Serotonin, dem „Glückshormon“, in den Darmzellen hergestellt wird.

Damit der Darm optimal arbeiten kann und gesund bleibt, ist er besonders auf eine normale Darmflora angewiesen. Die unzähligen Bakterien, die sich im Darm angesiedelt haben, besitzen besondere Eigenschaften, die für den Körper nicht nur vorteilhaft sind, sondern sogar lebensnotwendig.

So produzieren einige Bakterien wichtige kurzkettige Fettsäuren und Vitamine, von denen viele körpereigene Prozesse abhängig sind. Andererseits stellt die „heimische“ Darmflora auch eine Schutzbarriere dar und hilft, über den Nahrungsweg eindringende Krankheitserreger zu bekämpfen und zu verdrängen, damit diese keine Chance haben, sich langfristig in der Schleimhaut anzusiedeln.

Bestimmte Krankheiten wie Morbus Crohn, Reizdarmsyndrom oder Colitis ulcerosa führen zu Schädigungen des Darmes und damit auch zu Störungen innerhalb der ansässigen Darmflora.

Auch Antibiotikabehandlungen ziehen die Darmbakterien in Mitleidenschaft und eröffnen resistenten Keimen wie beispielsweise Clostridium difficile die Möglichkeit, den Darm zu besiedeln und Durchfälle (Antibiotika-assoziierte Diarrhö) auszulösen.

Die Auswahl an probiotischen Produkten ist immens und deshalb ist es wichtig, die Eigenschaften probiotischer Bakterienstämme zu kennen, um ausgehend davon eine Kombination zu konzipieren, die optimal auf die Bedürfnisse und die Lebensumstände des Patienten angepasst ist.

Probiotic DR. LECHNER® besteht aus gefriergetrockneten BifidobakterienLaktobazillen, dem Streptococcus thermophilus sowie dem Vitamin B-Komplex. Die Gesamtmenge der probiotischen Keime beläuft sich auf 2 x 109 KBE und den Vitaminen des B-Komplexes mit 100 % TD nach NRV. 

Sogenannte Multi-Spezies-Probiotika mit vielen und vor allem spezifischen Wirkeigenschaften haben bessere Chancen auf die erfolgreiche Besiedelung des Darmes als es bei der Gabe einzelner Bakterienstämme der Fall wäre. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) unterstreicht die propagierte Wirksamkeit probiotischer Stämme dann, wenn mindestens 106–108 koloniebildende Einheiten (KBE) über die Magenpassage den Darm erreichen. Diese Menge ist bei jedem Bakterium des DR. LECHNER®-Produktes gegeben, sodass im Zusammenspiel mit anderen Bakterienarten ein maximaler und breiter Nutzen erfolgt.

Der zusätzlich enthaltene B-Komplex unterstützt die Verdauung sowie die Darmtätigkeit und verkürzt sowohl die Dauer bis zum Wirkungseintritt als auch die Erkrankungszeit. Weiterhin sind Nährstoffe für die Bakterien enthalten, wie Reisstärke, Maltodextrin, Fructooligosaccharide und Inulin, die den Bakterien optimale Startbedingungen zur Vermehrung im Darm bieten. Die nachfolgenden Abschnitte geben einen kleinen Überblick über die Eigenschaften der einzelnen Bakterienstämme.

Bifidobacterium breve

Das Bakterium verdaut Zucker und produziert Milch- und Essigsäure mit dem Ziel, den pH-Wert zu senken. Ein Herabsetzen des pH-Wertes verhindert die Vermehrung gefährlicher Mikroorganismen im Darm.

Neben der unterstützenden Verdauungsfunktion hilft das Bakterium dem Darm zusätzlich bei der Herstellung lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe. B. breve ist im Verdauungstrakt (vornehmlich im Dickdarm) als auch in der Scheide angesiedelt und schützt dort vor Scheidenpilzen oder anderen Krankheitskeimen (siehe auch B. bifidum, B. longum).

Bifidobacterium bifidum

Das Bakterium ist bereits in der Muttermilch vorhanden (siehe auch B. breve), reguliert die Schleimhaut und verbessert die Verdauungsfunktion schon bei Kleinkindern.

Zudem konnte in Studien die Prävalenz von Neurodermitis bei gleichzeitiger Gabe verringert werden. Entzündungshemmende Eigenschaften sind nachgewiesen und es konnte gezeigt werden, dass das Bakterium sehr tolerant gegenüber Magensäure und Gallenflüssigkeit ist.

Bifidobacterium longum

Das Bakterium unterhält die normale Verdauungsfunktionhemmt das Wachstum schädlicher Bakterien und stärkt darüber hinaus das Immunsystem. Auch ein nachhaltiges Herabsetzen des pH-Wertes ist angezeigt. Das Bakterium bildet wichtige Vitamine, die direkt über den Darm in den Blutkreislauf aufgenommen werden können.

Weitere Vorteile zeigen sich bei AAD-Patienten, der Senkung des Cholesterinspiegels, zur Symptomlinderung von Laktoseintoleranz, zur Immunstimulation und Krebsprävention. Studien markierten überdies eine reduzierte Tumorhäufigkeit.

Bifidobacterium lactis

Das Bakterium produziert Milch- und Essigsäure und säuert die Umgebung des Verdauungstraktes an. Die resultierenden niedrigen pH-Werte bewirken, dass gefährliche Krankheitskeime in der Umgebung der Bifidobakterien nicht wachsen. Weiterhin verringert B. lactis die Durchlässigkeit der Darmschleimhäute für Makromoleküle und stärkt somit das Immunsystem.

Das Bakterium stimuliert die Immunzellen von Säuglingen, Immunglobulin A zu produzieren – welches bei der Abwehr von Krankheitskeimen im Darm eine zentrale Rolle übernimmt. Weitere positive Effekte verweisen auf die Reduktion allergischer Entzündungen. B. lactis ist sehr tolerant gegenüber Gallensalzen und der Magensäure. Weitere Untersuchungen präsentierten außerdem eine Senkung des Cholesterinspiegels im Blut.

Lactobacillus casei

Das Bakterium produziert Milchsäure mit dem Ziel, den pH-Wert zu senken und verhindert weiterhin das Wachstum schädlicher Bakterien. L. casei begünstigt den Aufbau von L. acidophilus, das ebenfalls als sehr nützlicher Bewohner des Verdauungstrakts bekannt ist. Auch L. casei hat eine entzündungshemmende Wirkung, aufgrund dessen eine Empfehlung bei entzündlichen Darm-erkrankungen, wie bspw. Morbus Crohn, sinnvoll ist.

Zudem wurden positive Auswirkungen bei AAD-Symptomen beobachtet. Während L. casei im Mund und im Darm nachweisbar ist, tritt es, im Gegensatz zu vielen anderen Milchsäurebakterien, in der weiblichen Scheide nicht auf.

Lactobacillus paracasei

Das Bakterium trägt dazu bei, das Verdauungssystem und das Immunsystem zu stärken und Infektionen abzuwehren. L. paracasei kann, wie auch andere Bakterien der Darmflora, bei Magen- und Darmproblemen abhelfen sowie die Absorption von Nährstoffen und Fetten verbessern.

Dem Bakterium wird ei-ne inhibierende Wirkung auf die Aktivität von E. coli nachgewiesen, weshalb es als Mittel gegen Durchfall anwendbar ist. L. pararcasei zeigt überdies gute Ergebnisse in der Kariesprophylaxe.

Lactobacillus plantarum

Das Bakterium fördert die normale Verdauungsfunktion und bietet sich zur wirksamen Behandlung bei Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa an. Zudem reduziert es die Reaktivität des Immunsystems bei Allergien und zeigt eine große Widerstandsfähigkeit gegenüber. Antibiotika. Wie alle Probiotika konkurriert es mit pathogenen Keimen um Nährstoffe und reduziert in diesem Zuge die Population.

Zudem ist L. plantarum in der Lage, Proteine zu spalten und hilft dem Körper auf diese Weise, Eiweiße zu verdauen. Ferner bildet das Bakterium zum Töten pathogener Keime Wasserstoffperoxid mithilfe einer nur bei wenigen Bakterien vorkommenden Manganverbindung. Gleichzeitig bindet es hiermit die reaktiven freien Sauerstoffradikale und schützt sich letztlich vor Zellschäden. Die spezifische Manganverbindung von L. plantarum wirkt demnach als Antioxidans.

Lactobacillus rhamnosus

Das Bakterium unterstützt das Immunsystem und bekämpft pathogene Keime im Gastrointestinaltrakt. Es fördert das Wachstum nützlicher Bakterien an der Darminnenwand, stärkt den sog. Biofilm und verhindert eine Ansiedlung krankmachender Keime im Darm. L. rhamnosus ist besonders resistent gegen Magensäure und überzeugt mit einer hohen Überlebensrate.

Darüber hinaus findet es gezielte Anwendung während der Einnahme von Antibiotika, bei Durchfallerkrankungen oder Harnwegsinfektionen, wonach das Bakterium im Urogenitalsystem (Harn- und Geschlechtsapparat) das Wachstum von Krankheitserregern hemmt. Bereits bei Kindern stellt sich überdies ein Schutz vor Infektionen der Atemwege ein. L. rhamnosus gilt insgesamt als sehr widerstandsfähig.

Streptococcus thermophilus

Das Bakterium verbessert die natürliche Darmflora und zeigt gute Ergebnisse in der Kariesprophylaxe. Mithilfe seiner produzierten Bakteriozine sorgt das Bakterium dafür, dass die Pathogene dauerhaft aus dem Mundraum verdrängt werden. Außerdem wird der S. thermophilus empfohlen, um bei Patienten medikamentös Blutgerinnsel und Thromben aufzulösen.

Das Bakterium übersteht den niedrigen pH-Wert im Darm und hohe Konzentrationen der Gallen-salze. Dies ist Voraussetzung dafür, dass das Bakterium überhaupt die Darmgesundheit verbessern kann.

Für tiefgreifendere Beschreibungen zu den antagonistischen Wechselwirkungen zwischen Laktobazillen und Bifidobakterien gegen mikrobielle Pathogene kann auf folgende Veröffentlichung verwiesen werden:

„Antagonistic activities of lactobacilli and bifidobacteria against microbial pathogens“

Alain L. Servin

FEMS Microbiology Reviews, Volume 28, Issue 4, 1 October 2004, Pages 405–440,https://doi.org/10.1016/j.femsre.2004.01.003